Chaos in einem Pflegeheim auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb

Ausbildungsübung für den technischen Zug

Am Sonnabend rief die Ausbildung nach dem OV Güstrow. Nach einem großen Frühstück begann sofort die Theorie. Themen wie die 5-Phasentaktik und Mauerdurchbrüche wurden kurz angesprochen. Eine kleine Einweisung auf die Ausbildungsübung durfte nicht fehlen und bevor es langweilig wurde hieß es: „Mittag und Getränke verlasten. Anschließend den GKW und den MTW-Zugtrupp aus der Halle fahren und nochmal im Schulungsraum einfinden.“
Alles war schnell erledigt und die Kameraden warteten mit geschlossenem Einsatzanzug gespannt auf die Fortsetzung der Ausbildung.
„Ein plötzlich auftretendes Unwetter am Nachmittag mit Gewitter und heftigen Sturmböen hat Bäume entwurzelt sowie ein Haus stark beschädigt und einen Brand ausgelöst. Personen werden vermisst.“
Mit dieser Lage, der ausgedachten Ausbildungsübung, ging es auf die Fahrzeuge und zu einem Landwirtschaftlichen Betrieb, der uns ein Gebäude und ein Waldstück zur Verfügung stellte.
Am Einsatzort angekommen gab es ein genaueres Bild:
„Ein Pflegeheim ist teilweise Zerstört worden und in Brand geraten. Das Feuer ist gelöscht und der hintere Gebäudeteil evakuiert.  
Unmittelbar vor und in dem Gebäude herrscht durch Rauch Luftmangel.
Personen werden noch im vorderen Gebäudeteil vermisst.“
Die Erkundungsphase wurde aus Zeitmangel theoretisch durchgesprochen und die Personenbefragung ergab, das Herr Schröder und Frau Müller Bettlägerig und im Haus sind. Bei Familie Müller soll Enkel Ben zum Kaffee zu Besuch gewesen sein und Schwester Maria ist nach dem Einsturz ins Gebäude gelaufen und nicht wieder herausgekommen.
Des weiteren sind Herr Müller und Pfleger Paul unmittelbar nach dem Einsturz aus dem Haus und in Richtung See gelaufen. Pfleger Paul soll den Therapiehund Jenna bei sich führen.
Eine Teilung der Einsatzabschnitte war unumgänglich, so wurde erst das Haus und anschließend der Wald abgearbeitet.
Aufgrund des Luftmangels haben sich die Atemschutzgeräteträger für das vordringen in das Gebäude fertig gemacht. Ohne zu zögern, setzten sie ihr vorhaben um und öffneten die Eingangstür. Die erste Tür im rechten Gebäudeteil ist verschlossen, geradezu öffnet sich eine Tür. Am Ende des Raumes war das Gebäude eingestürzt, aber links öffnet sich das Zimmer von Familie Müller. Frau Müller lag wohlauf wie erwartet im Bett. Sie wird sofort aus dem Haus geschafft und in der Rauchfreien Zone den Kameraden übergeben. Zurück im Zimmer wurde der Kleine Ben bei bester Gesundheit im Schrank gefunden. In der Küche wurde dann auch Schwester Maria zusammen gekauert hinter der Sitzecke entdeckt. Jetzt ging es mit der Axt an die verschlossene Tür vom Anfang. Nach kurzer Erkundung wurde ein mit Möbeln zugestellter Lagerraum festgestellt.
Wiederholte Lagebesprechung. Herr Schröder bleibt vermisst. Eine Gebäudezeichnung gibt Aufschluss über deren Zimmer. Ein Mauerdurchbruch von dem Lagerraum aus ist der Plan.
Der Rauch hat sich verzogen, so können jetzt alle Kameraden vorrücken. Auch nach mehrmaligen Rufen, war von Herr Schröder nichts zu hören und so ging es der Wand an den Kragen. Der erste Stein war schnell mit Hammer und Meißel aus der Wand gestemmt. Weiter ging es mit dem Bohr- und Aufbrechhammer. Ein ständiges tauschen der Helfer, hatte in kurzer Zeit ein großes Loch in der Wand zur Folge. Zwei Helfer eilten Herr Schröder zur Hilfe. Er lag unter einem Schrank und war sichtlich erleichtert. Im Schleifkorb wurde er schnell in Sicherheit gebracht. Zwischendurch fachte ein kleines Feuer auf, was sofort von den Helfern gelöscht wurde.
Ein kurzes Abschlussgespräch verlief sich im Mittagessen. Noch offene Fragen wurden sofort geklärt und persönliche Eindrücke im Kreis der Kameraden offengelegt.
Nach dem Essen ging es ein paar Meter weiter zu dem Waldstück, in das Herr Müller und Pfleger Paul hineingelaufen sind. Der Übungsleiter gab aus einer Richtung das bellen eines Hundes an. Somit war die Suchrichtung geklärt und es ging mit einer Suchkette durch das Unwegsame Gelände. Nach etlichen Metern wurde Herr Müller gefunden. Auf der Trage ging es für ihn zum Sammelplatz. Nicht weit entfernt stand Therapiehund Jenna Schwanz wedelnd vor der Suchkette. Sie hatte sich mir der Leine um einen Baum gewickelt. Mit einem Hund in der Suchkette konnte nach einigen Schritten weiter Pfleger Paul unter einem Baum entdeckt werden. Ein Baum lag auf seinen Beinen. Der Untergrund war weich und somit sollten die Hebekissen zum Einsatz kommen. Ohne Probleme wurde der Baum angehoben und Pfleger Paul befreit.
Damit waren alle Aufgaben abgearbeitet und die Ausbildungsübung beendet. Die Vermissten wurden durch Puppen oder ähnliche Gebilde dargestellt. Damit die Ausbildung nicht zu kurz kam, wurde während der ganzen Übung das vorgehen ständig unterbrochen.
Nach dem verlegen in den OV und der Nachbereitung, wurden die Ausbildungsziele besprochen und für erreicht erklärt.
Somit war es ein Erfolgreicher Ausbildungstag.
Ein großer Dank geht an den Landwirtschaftlichen Betrieb.


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